„Ach Unsinn – viel Arbeit. Schuldenkonsolidierung kann doch nicht so schwer sein. Wenn der Hein dem Klaas seine Maultrommel für 50 Cent verkauft, dann schuldet der Klaas dem Hein 50 Cent. Und wenn der Klaas die 50 Cent bezahlt hat, dann schuldet der Klaas dem Hein nix mehr – so einfach ist das! “. Der Käpt’n glaubt uns nicht und steuert geradewegs auf die dritte Klippe zu.
Wir lassen uns nicht beirren. Jeder Betrieb des kommunalen Konzerns soll uns eine Aufstellung geben, welche Forderungen und Verbindlichkeiten er gegenüber jedem einzelnen anderen Betrieb hat. Natürlich fragen wir auch nach den Ausleihungen, den Rückstellungen und den Rechnungsabgrenzungsposten.
Jetzt kommt’s drauf an:
- Wollen wir jeden einzelnen Forderungs- und Verbindlichkeitenposten (sowie Ausleihungs-, Rückstellungs- und Rechnungsabgrenzungsposten) sehen?
- Oder genügen uns die Summen?
Wenn Summen, dann bitteschön aufgegliedert nach den einzelnen Bilanzkonten. Denn wir wollen die Beträge ja „weglassen“. Und wir müssen natürlich schon wissen, von welcher Position unseres Konzernkontenplans wir die „wegzulassenden“ Beträge abziehen müssen.
Im Prinzip genügen uns also die Summen – wir ziehen diese von den betreffenden Bilanzpositionen ab und sind glücklich. Zumindest dann, wenn alles aufgeht.
Aber jetzt schrammen wir steuerbords haarscharf an der Klippe vorbei: Die Stadtwerke melden gegenüber dem Wohnungsbau-Unternehmen ganz andere Forderungen als der Wohnungsbau vorgibt, gegenüber den Stadtwerken Verbindlichkeiten zu haben. Gerade noch rechtzeitig bemerken wir, dass unsere Bilanz in Schieflage gerät.
Der Käpt’n ist sich sicher: Das war das Werk des Gemeinen Schieflings. Der ist schlimmer als die Gemeine Beutelratte; er taucht an den unterschiedlichsten Stellen des Schiffes auf, am liebsten in der Konsolibüse. Leichte Exemplare dieser Gattung haben etwa das Gewicht eines Kujambels. Diese wischt man einfach weg, indem man sie ausbuht (nein: ausbucht). Aber es gibt auch millionenschwere Schieflinge, die das Schiff schon ganz schön in Schieflage bringen können.
In der Praxis allerdings wimmelt es im Gesamtabschluss nur so von Exemplaren des Gemeinen Schieflings. Sie haben es auf die konzerninternen Lieferungen und Leistungen abgesehen und beißen sich zwischen den Betriebs-Paaren (also zwischen den Stadtwerken und dem Wohnungsbau-Unternehmen, aber auch zwischen Seniorenheim und Abwasserbetrieb und genauso zwischen jeder anderen Kombination von zwei Betrieben) fest.